Gestalttherapeutin in Ausbildung | Schauspielerin / Co-Autorin | Kontakt

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Im Zeitraum von 1992 bis 2024 blicke ich auf ungefähr 300 Drehtage in Film- und Fernsehen, mehr als 1000 Theatervorstellungen sowie auf diverse Schulprojekte, Lesungen, Synchron- und Hörspielprojekte, Rahmenveranstaltungen und Interviews als Schauspielerin und Regisseurin zurück. Ich glaube ich habe auf 80 % aller Bühnen der alten Bundesländer En-suite-Tourneetheater-Vorstellungen gespielt.

Ich bin für Kolleginnen von einem auf den anderen Tag in Rollen gesprungen, habe auf englisch und französisch radegebrochen, bin an Kameras vorbeigaloppiert und habe versucht Turnhallen mit pupertierenden Schüler*innen im Zaum zu halten. Ich habe 1000 und eine Bewerbung geschrieben und Premierentage voller Blumen gehabt.

Ich bin ausgestiegen und wieder eingestiegen, denn ich kann ihn einfach so gut, diesen Beruf.

Der Kern meines künstlerischen Antriebs, ist die Emotion einer Story, die Berührbarkeit. Filme und Märchenbücher zogen mich als Kind in ihren Bann. Als Jugendliche wurde ich zum wandelnden Schauspieler*innen-Lexikon, somit lag meine spätere Berufswahl auf der Hand. Darstellendes Spiel gab es in meiner Schule nicht, Geschichte und Literatur wurden meine stärksten Schulfächer, Aufsätze und Sport retteten meinen Zensurendurchschnitt. Und so fiel es mir später nicht schwer, eigene Texte zu schreiben.

Co-Autorin

Meine erste dramaturgische Arbeit entstand 2006 für die Spielfassung des Theaterstücks „Nuts – Durchgeknallt“ von Tom Topor, ich vermengte einfach das Theater-Skript mit Textpassagen aus dem gleichnamigen Film. Für mich funktionierte der Abend nur in der Fusion von diesen beiden Teilen. Im Programmheft stand meine dramaturgische Mitwirkung allerdings nicht. Doch erhielt ich später für die Rolle der Claudia Draper den Preis der Hamburger Theater als Schauspielerin.

In meiner Zeit im Wendland entstanden in Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen auch eigene Texte. Zum Beispiel mit Hamod Al Refai der Abend„Ausschlafen“, welcher Menschen, die von Abschiebung bedroht sind in den Mittelpunkt rückte. Oder gemeinsam mit Carolin Serafin und Stefan Buchenau zwei Sing-Spiele mit den schönen Namen „Ein kurzer Abend über die Liebe“ und „Ein kurzer Abend über die Lüge“.

Es entstand auch ein selbstverfasster Text über meine Berliner Ost-West-Liebe („Ich trage eine Fahne – leben und überleben im Sozialismus“), mit dem ich regelmäßig im Wendland auftrat. Als mich Olaf Winkler 2019 einlud, Teil eines Autor*innenteams zu werden, war meine erste Aufgabe F. Dostojewskijs „Der Idiot“ und „Die Brüder Karamasow“ zu lesen. Ich konnte mir dafür die Zeit nehmen, die ich brauchte und ich konnte mein Glück gar nicht fassen, einen Job zu haben, bei dem ich einfach nur lesen durfte. Der folgende gemeinsame Diskurs mit ihm, die Recherche der sächsischen Geschichte und das gemeinsame Entwickeln unserer Figuren- und Handlungsstränge für ein historisches Serienformat entpuppten sich als Lebenselexier in der Corona-Zeit.

Die Frage, „Was ist Autor*innenschaft?“, die Beschäftigung mit „The German Room“ von Katrin Merkel und Timo Gössler oder meine mit der Arbeit verbundene eigene Bewußtseinsbildung rund um das Thema weibliche Emanzipation sorgten für viele inspirierende Momente. Als wir schließlich unter Begleitung der Seriendramaturgin Dr. Christine Otto und gefördert vom Mitteldeutschen Medienboard im Mai 2024 unsere Konzeption zur Serie „Liebe, Spinnrad und Kanonen“ fertigstellten, lagen viele Wochen des gemeinsamen Erforschens und auch herausfordernde Diskussionen hinter uns.

Nun bin ich auf der Suche nach Partner*innen für die Umsetzung des Stoffes. (Also gerne Kontakt mit mir aufnehmen, sollte Interesse bestehen)

Madame_de_Merteuil

Kurzbeschreibung „Liebe, Spinnrad & Kanonen"

Wer Freude hat, in historische Welten abzutauchen, trägt bei Zeitreisen die brennenden Fragen der eigenen Zeit mit im Gepäck. Kein Wunder also, dass sie am anderen Ende des Zeittunnels nicht verschwinden. Die Welt ist so ziemlich überall die gleiche, stellten englische Kolonialoffiziere im 18. Jahrhundert fest. Mit der Historie scheint es ähnlich zu sein. Sie erscheint wie ein Kostümspiel des Ewiggleichen.

Wir stellen also vier junge Menschen – aufgewachsen in der Oberlausitz – zwei Frauen, zwei Männer zu gleichen Teilen adelig und sorbisch auf die Zeitschiene des Sommers 1806. Gerade erreichten sie ihre Volljährigkeit und starten nun unter guten Vorzeichen in die Verwirklichung ihrer Träume – als Sachsen seine Beteiligung an einem Feldzug gegen Napoleon ausrufen lässt: „Wir sind Löwen. Wir müssen kämpfen! Auf Leben und Tod!“

Das Entsetzen über diese soziale Form von Männlichkeit ist wohl nur zu ertragen, wenn man es mit einem Lächeln vorträgt. -
Was Frauen aushalten müssen im Angesicht von Männern, die ihnen Räume zur Entfaltung rauben, gehört zum Entsetzen dazu, in dessen schmerzverzerrte Grimasse hier ein schalkhaftes Schmunzeln hineingezeichnet wird.

Damit man nicht verzweifeln möge. Und wer möchte das schon? Verzweifeln.

Kurzum: Eine alltägliche Geschichte in historischem Gewand!